Die Wortwarte
 
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Neue Wörter vom 15.6.2003

Heute servieren wir Ihnen 7 neue Wörter:

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Cell-Phone-Idiot, der

-en, -en; Telekommunikation; bei Google bei Wikipedia zuletzt 87mal gesehen (am 9.9.2005)

" brüllen . Der typische, in der Lautstärke anschwellende Handy-Gesang ist wahrscheinlich Ausdruck eines archaisch-untergründigen Misstrauens dem Medium gegenüber und einer noch ausstehenden Domestizierung der mobiltelefonischen Stimme : Während eines mobilen Telefonats unter vier ( bzw. zwei ) Ohren wird in der Regel deutlich lauter gesprochen als während eines Gesprächs unter vier Augen, weil die Handynutzer in der inkunablen Phase des neuen Mediums noch nicht gelernt haben, dem Mobiltelefon zuzutrauen, auch das nicht-gebrüllte Wort oder gar ein Flüstern zu übertragen . Strukturwandel des Privaten und des Öffentlichen Ein festnetzsozialisierter Zeitgenosse für den - ähnlich wie für McLuhan - das " Abhören von Telefongesprächen noch verwerflicher als das Lesen fremder Briefe " 6 ist und der immer wieder gezwungen wird, in die akustische Privatsphäre Unbekannter einzudringen, wird angesichts des absurden Mobiltelefontheaters oft im Stillen denken : " Was sind das bloß für Idioten ! " Doch während der " idiotes " den Griechen ursprünglich als ein Mensch galt, der sich nicht am öffentlichen Leben der Polis beteiligte und sich stattdessen ins Privatleben zurückzog, folgt der moderne Cell-Phone-Idiot im Zeitalter nomadischen Telefonierens diametralen Grundsätzen : Er beteiligt die Polis an seinem Privatleben, indem er ungefragt Intimstes an die Öffentlichkeit trägt . Eventuell kann jedoch die Philosophie als ancilla telephonicae dienen, wenn man erklären will, warum das Problem potenzieller Mithörer, das Kafkas Ich-Erzähler noch die " Stimme zittrig " werden ließ, für moderne Mobilkommunikatoren schlicht inexistent ist : Vertreten die Cell-Phone-Idioten etwa eine Form des lokalen Solipsismus und kommunikativen Realismus ? Nehmen sie an, dass es an dem Ort, an dem sie sich gerade befinden, nur sie selbst gibt ( " hic solus ipse " ) und dass darüber hinaus nur derjenige existiert, der gerade angerufen wird ( " esse est vocari " ) ? Glauben sie vielleicht, dass der Nachbar als möglicher Mithörer gar nicht existiert, solange man nicht mit ihm telefoniert ?

http://heise.de/tp/deutsch/special/med/14972/1.html

Demografie-Reserve, die

-, -n; Politik; bei Google bei Wikipedia zuletzt 33mal gesehen (am 10.9.2005)

Anders CDU-Chefin Angela Merkel, die auf ein Maßnahmenpaket setzt, das in der Herzog-Runde debattiert wird . So sollen die Bürger künftig Zahnersatz und - behandlung über private Versicherungen abdecken . Ähnliches ist für private Unfälle im Gespräch . Für Besserverdiener soll die beitragsfreie Mitversicherung der Ehefrauen fallen, der Eigenanteil der Patienten soll steigen und die Bürger sollen einen Zusatzbeitrag zahlen, um eine Demografie-Reserve bei den gesetzlichen Kassen anzulegen . Dies soll verhindern, dass die Beiträge infolge der älter werdenden Gesellschaft und des medizinischen Fortschritts übermäßig steigen . Gegenüber der SZ nannte Seehofer die CDU-Vorschläge ein organisiertes Entlastungsprogramm für Rot-Grün . Die Union könne den Bürgern gleich Gehaltskürzungen von zehn Prozent vorschlagen .

http://www.sueddeutsche.de/deutschland/artikel/914/12902/index.html

Digi-Soap, die

-, -s; Fernsehen und Kino; bei Google bei Wikipedia zuletzt 18mal gesehen (am 10.9.2005)

mehr ... Was war . Was wird . Was immer man vom Sommerloch halten mag - - eigentlich existiert es gar nicht . Aber nicht nur Digi-Soaps und Schmierenkomödien füllen das nicht existente Loch auf, sondern auch Erinnerungen an nicht existente Feiertage, freut sich Hal Faber . mehr ... Microsoft-Protokoll-Lizenz weiter in der Kritik In den USA wird erneut Kritik daran laut, dass sich Microsoft über die Auflagen der außergerichtlichen Einigung mit dem US-Justizminsterium zur Offenlegung der Netzwerkprotokolle hinwegsetzt . mehr ... OSZE möchte Meinungs- und Pressefreiheit im Internet sichern Nach dem Ende des Kalten Krieges sucht die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa ( OSZE ) neue Aufgabenfelder . mehr ... Pentium 4 : zu langsamer Speicher kann zum Absturz führen Intel weist darauf hin, dass Prozessoren unter sehr exotischen Umständen in einen " Dauerschlaf " verfallen können .

http://heise.de/index.html

handysozialisiert, Adjektiv

Gesellschaft; bei Google bei Wikipedia zuletzt 8mal gesehen (am 16.9.2005)

- Manchmal umtanze ich, die Hörmuschel am Ohr, von Unruhe gestachelt, auf den Fußspitzen den Apparat und kann es doch nicht verhüten, daß Geheimnisse preisgegeben werden . Kein Zweifel : Hier will jemand ungestört telefonieren und niemand soll Gespräche vertraulichen Inhalts mithören . Ebenfalls kein Zweifel : In ein paar Jahren wird dieser Wunsch für viele Leser nicht mehr nachvollziehbar sein . Und der handysozialisierten " Generation " erscheinen die Sorgen des Ich-Erzählers unter Umständen bereits heute unverständlich und kafkaesk, denn - das hat Gundolf S. Freyermuth in seiner " Kommunikette 2.0 " eindrucksvoll beschrieben - durch die " Nomadisierung des Telefons " ist die " über ein Jahrhundert gültige Ansicht vom intimen Charakter fernmündlichen Kontakts " 5 nahezu verschwunden . Die Auswirkungen dieses kommunikativen Paradigmenwechsels sind wahrscheinlich nirgendwo deutlicher zu spüren als in den rollenden Kommunikationslaboratorien der Bahn, zumindest dann, wenn man nicht gerade im Literaturkanal das Grauen aus der Themse steigen hört : Nahezu ständig werden ganze Großraumwagen mit einst vertraulichen Geschäftsinterna ( von Adressen bis zu kompletten Bankverbindungsdaten ) und ehedem privaten Details ( von peinlichen Kosenamen bis zu kompletten Beziehungsanalysen ) beschallt und durchaus seriös wirkende Menschen verwandeln sich in Karikaturen ihrer selbst, wenn sie plötzlich via Cell-Phone mit ihrem " Puschel-Hasi " sprechen und zum Abschied nicht leise " Servus " sagen, sondern viel zu laut " Ich dich auch, Mummelchen ! " brüllen . Der typische, in der Lautstärke anschwellende Handy-Gesang ist wahrscheinlich Ausdruck eines archaisch-untergründigen Misstrauens dem Medium gegenüber und einer noch ausstehenden Domestizierung der mobiltelefonischen Stimme : Während eines mobilen Telefonats unter vier ( bzw. zwei ) Ohren wird in der Regel deutlich lauter gesprochen als während eines Gesprächs unter vier Augen, weil die Handynutzer in der inkunablen Phase des neuen Mediums noch nicht gelernt haben, dem Mobiltelefon zuzutrauen, auch das nicht-gebrüllte Wort oder gar ein Flüstern zu übertragen .

http://heise.de/tp/deutsch/special/med/14972/1.html

Kommunikationslaboratorium, das

-s, -orien; Telekommunikation; bei Google bei Wikipedia zuletzt 15mal gesehen (am 18.9.2005)

Kein Zweifel : Hier will jemand ungestört telefonieren und niemand soll Gespräche vertraulichen Inhalts mithören . Ebenfalls kein Zweifel : In ein paar Jahren wird dieser Wunsch für viele Leser nicht mehr nachvollziehbar sein . Und der handysozialisierten " Generation " erscheinen die Sorgen des Ich-Erzählers unter Umständen bereits heute unverständlich und kafkaesk, denn - das hat Gundolf S. Freyermuth in seiner " Kommunikette 2.0 " eindrucksvoll beschrieben - durch die " Nomadisierung des Telefons " ist die " über ein Jahrhundert gültige Ansicht vom intimen Charakter fernmündlichen Kontakts " 5 nahezu verschwunden . Die Auswirkungen dieses kommunikativen Paradigmenwechsels sind wahrscheinlich nirgendwo deutlicher zu spüren als in den rollenden Kommunikationslaboratorien der Bahn, zumindest dann, wenn man nicht gerade im Literaturkanal das Grauen aus der Themse steigen hört : Nahezu ständig werden ganze Großraumwagen mit einst vertraulichen Geschäftsinterna ( von Adressen bis zu kompletten Bankverbindungsdaten ) und ehedem privaten Details ( von peinlichen Kosenamen bis zu kompletten Beziehungsanalysen ) beschallt und durchaus seriös wirkende Menschen verwandeln sich in Karikaturen ihrer selbst, wenn sie plötzlich via Cell-Phone mit ihrem " Puschel-Hasi " sprechen und zum Abschied nicht leise " Servus " sagen, sondern viel zu laut " Ich dich auch, Mummelchen ! " brüllen . Der typische, in der Lautstärke anschwellende Handy-Gesang ist wahrscheinlich Ausdruck eines archaisch-untergründigen Misstrauens dem Medium gegenüber und einer noch ausstehenden Domestizierung der mobiltelefonischen Stimme : Während eines mobilen Telefonats unter vier ( bzw. zwei ) Ohren wird in der Regel deutlich lauter gesprochen als während eines Gesprächs unter vier Augen, weil die Handynutzer in der inkunablen Phase des neuen Mediums noch nicht gelernt haben, dem Mobiltelefon zuzutrauen, auch das nicht-gebrüllte Wort oder gar ein Flüstern zu übertragen . Strukturwandel des Privaten und des Öffentlichen Ein festnetzsozialisierter Zeitgenosse für den - ähnlich wie für McLuhan - das " Abhören von Telefongesprächen noch verwerflicher als das Lesen fremder Briefe " 6 ist und der immer wieder gezwungen wird, in die akustische Privatsphäre Unbekannter einzudringen, wird angesichts des absurden Mobiltelefontheaters oft im Stillen denken : " Was sind das bloß für Idioten !

http://heise.de/tp/deutsch/special/med/14972/1.html

Kommunikette, die

-, -n; Telekommunikation; bei Google bei Wikipedia zuletzt 275mal gesehen (am 18.9.2005)

- Manchmal umtanze ich, die Hörmuschel am Ohr, von Unruhe gestachelt, auf den Fußspitzen den Apparat und kann es doch nicht verhüten, daß Geheimnisse preisgegeben werden . Kein Zweifel : Hier will jemand ungestört telefonieren und niemand soll Gespräche vertraulichen Inhalts mithören . Ebenfalls kein Zweifel : In ein paar Jahren wird dieser Wunsch für viele Leser nicht mehr nachvollziehbar sein . Und der handysozialisierten " Generation " erscheinen die Sorgen des Ich-Erzählers unter Umständen bereits heute unverständlich und kafkaesk, denn - das hat Gundolf S. Freyermuth in seiner " Kommunikette 2.0 " eindrucksvoll beschrieben - durch die " Nomadisierung des Telefons " ist die " über ein Jahrhundert gültige Ansicht vom intimen Charakter fernmündlichen Kontakts " 5 nahezu verschwunden . Die Auswirkungen dieses kommunikativen Paradigmenwechsels sind wahrscheinlich nirgendwo deutlicher zu spüren als in den rollenden Kommunikationslaboratorien der Bahn, zumindest dann, wenn man nicht gerade im Literaturkanal das Grauen aus der Themse steigen hört : Nahezu ständig werden ganze Großraumwagen mit einst vertraulichen Geschäftsinterna ( von Adressen bis zu kompletten Bankverbindungsdaten ) und ehedem privaten Details ( von peinlichen Kosenamen bis zu kompletten Beziehungsanalysen ) beschallt und durchaus seriös wirkende Menschen verwandeln sich in Karikaturen ihrer selbst, wenn sie plötzlich via Cell-Phone mit ihrem " Puschel-Hasi " sprechen und zum Abschied nicht leise " Servus " sagen, sondern viel zu laut " Ich dich auch, Mummelchen ! " brüllen . Der typische, in der Lautstärke anschwellende Handy-Gesang ist wahrscheinlich Ausdruck eines archaisch-untergründigen Misstrauens dem Medium gegenüber und einer noch ausstehenden Domestizierung der mobiltelefonischen Stimme : Während eines mobilen Telefonats unter vier ( bzw. zwei ) Ohren wird in der Regel deutlich lauter gesprochen als während eines Gesprächs unter vier Augen, weil die Handynutzer in der inkunablen Phase des neuen Mediums noch nicht gelernt haben, dem Mobiltelefon zuzutrauen, auch das nicht-gebrüllte Wort oder gar ein Flüstern zu übertragen .

http://heise.de/tp/deutsch/special/med/14972/1.html

Terminsicherungsposition, die

-, -en; Wirtschaft; bei Google bei Wikipedia zuletzt 7mal gesehen (am 27.9.2005)

Belastend wirkten zudem Gerüchte, wonach eine US-Bank Verkaufsoptionen für eine Million Unzen mit einem Ausübungspreis von 330 und Laufzeit bis August gekauft haben soll . Kevin Crisp, Analyst bei Dresdner Kleinwort Wasserstein, rechnet dagegen trotz dieses negativen Szenarios nicht mit einer dauerhaften Trendumkehr beim Gold . Für das zweite Halbjahr blieben die eher positiven Prognosen erhalten, die nicht zuletzt darauf basierten, dass Währungsanalysten den Euro noch deutlich steigen sähen, glaubt Crisp . Wie der weltgrößte Goldproduzent Newmont Mining am Mittwoch mitgeteilt hatte, sind die verbliebenen Terminsicherungspositionen der in Australien übernommenen Gesellschaften jetzt " nahe Null " . Newmont zählt zu den bekanntesten Gegnern von Absicherungsgeschäften und hat die Positionen des übernommenen Produzenten Normandy zurückgefahren - ursprünglich hatten sie einen Umfang von zehn Millionen Unzen . Die Konsolidierung in der Minenindustrie geht derweil weiter . Ein Mitglied der Regierung Ghanas sagte, dass ein Abschluss der Übernahmegespräche zwischen Anglogold und Ashanti bereits für die nächsten zwei Wochen erwartet wird .

http://www.ftd.de/bm/ma/1055680368868.html?nv=mn

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